Publikation –

13.7.2016

Strategien und Modelle zur Unternehmensfinanzierung

Dass Unternehmen aufgrund der Digitalisierung und Technisierung aktuellen Investitionsbedarf haben, liegt auf der Hand. Doch Studien stellen fest: Die Mittelständler wollen das Geld hierfür gar nicht unbedingt von ihrer Bank. Welche alternativen Finanzierungsmodelle gibt es?

Was macht eine intelligente Finanzierung aus?

Der Mittelstand ist das Rückgrat der Wirtschaftskraft Deutschlands. Die Digitalisierung (Industrie 4.0) bietet gerade den kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) große Chancen. Um hiervon zu profitieren, müssen auch Dienstleistungsunternehmen allem in Technologie investieren.

Die Europäische Zentralbank tut alles, damit Banken mehr Kredite an Unternehmen vergeben. Doch Studien stellen fest: Die Mittelständler wollen das Geld gar nicht unbedingt von ihrer Bank. Dr. Michael Kemmer, vormals Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken: „Wir Banken wollen gerne mehr Kredite vergeben, als die Nachfrage der Unternehmen hergibt.“

Was macht eine intelligente Unternehmensfinanzierung aus?

aus finanzwirtschaftlicher/bilanzieller Sicht: Optimierung der Finanzierungsstruktur unter Ausnutzung vorhandener Gestaltungsspielräume für Finanzierungssicherheit und Flexibilität der Mittelverwendung bei möglichst geringen Finanzierungskosten, dabei Ratingoptimierung zur Bonitätssteigerung.

  • Eigenkapital: Investoren, strategische Partner (Corporate Finance, Private Equity, Genussrechte)
  • Fremdkapital: Geeignete Finanzierungsinstrumente und -partner (Anleihen, Leasing, Factoring)
  • Fördermittel: Zuschüsse, Bürgschaften, stille öffentlichen Beteiligungen

aus unternehmerischer/operativer Sicht: nach einer Umfrage von Siemens Financial Services bei KMU:

  • Grundlage für wettbewerbsfähige Preisstrukturen, Verbesserung der Wettbewerbsposition
  • Verbesserung von Cashflow, Management von Betriebskapital, Erhöhung betrieblicher Effizienz
  • Erwerb von Technologien neuer Generation, Steigerung der Produktionskapazität und Flexibilität

Welche Finanzierungsmodelle kommen hierfür in Frage?

Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW): „Aktuell stemmen Mittelständler 53% ihres Investitionsvolumens aus internen Quellen. Noch 2007 belief sich dieser Wert auf 44%.“ Einer KfW Umfrage zufolge haben nur rund 43% der KMU, die investiert haben oder dies planen, Bankkredite beantragt. Favorisierte Fremdkapital-Finanzierungsformen sind:

  • SMART MONEY: Verknüpfung der Unternehmensfinanzierung mit Bereitstellung von Technologie, Eröffnung von Absatzmärken oder Vertriebskanälen, F&E Zusammenarbeit/Übertragung von Rechten, Buy and Build-Strategien
  • LEASING/FACTORING: Modelle zur Absatzfinanzierung, also Assets der Geschäftstätigkeit selbst

Vor allem kleine Unternehmen und StartUps weichen mangels bankmäßiger Kreditsicherheiten auf alternative Finanzierungsmodelle aus (Bürgschaften, Crowdfunding, Private Equity). Gerade diese Unternehmen fördern Innovationen. Sind sie im Finanzdienstleistungssektor tätig, treten sie als FINTECHs selbst in Wettbewerb zu etablierten Banken.

BETTE WESTENBERGER BRINK Rechtsanwälte beraten Banken und Finanzdienstleister bei der Gestaltung von Finanzierungsverträgen und Kreditsicherheiten ebenso wie mittelständische Unternehmen bei der strategischen Entwicklung von Finanzierungslösungen und dem Matching mit geeigneten Finanzierungspartnern.

(Der Beitrag ist angelehnt an einen Vortrag von Christian Faber im Rahmen des Seminars WISSEN.WERTE.WEINE.)


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Christian FaberChristian Faber

Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht
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Dr. Ulrich BrinkDr. Ulrich Brink

Rechtsanwalt, Senior Counsel,
Fachanwalt für Steuerrecht

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